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Mein Fernweh ist immer auch eine Art Heimweh. 
Die folgende Geschichte habe ich schon vor ein paar Jahren geschrieben, und sie gilt immer noch, Wort f?r Wort (abgesehen von den Jahreszahlen)
Nach Hause fahren!
Nach Hause fahren! Tr?umen...
Im winterkalten grauen Deutschland blaues Meer sp?ren...
Alles nur in Gedanken.
Wieso nach Hause fahren? Ich bin es doch, hier in Deutschland, bei meiner Familie. Hier sind meine Wurzeln, meine Vergangenheit, meine Zukunft...
Vielleicht.
Zumindest nicht ganz.
Zu Hause, das ist auch Italien, la mia bellissima Puglia, mein Taranto. Seit ?ber 40 Jahren. Ein St?ck von mir lebt, auch wenn ich in meinem Zuhause in Deutschland bin, in meinem herrlichen blauen Paradies in Lido Silvana, in meinem Puppenst?bchen, da, wo meine Seele baumeln kann, wo ich Kraft sammle f?r die kalten Wintertage.
Mehr als 40 Jahre...
Ein halbes Leben, ein Gro?teil meiner Vergangenheit, meiner Erinnerungen, meiner Gef?hle...
In diesen vierzig Jahren hat sich so vieles f?r mich ver?ndert. Ich bin das geworden, was meine italienischen Freunde als ?met? met?? bezeichnen, eben keine richtige typische Deutsche mehr sondern zumindest zur H?lfte Italienerin. La Tarantina adottata, wie sie sagen.
Damals, gerade mal 15 s??e Jahre alt, stand ich mit wehenden Haaren barfuss auf den scharfen Klippen und schaute in dieses unendliche Blau in dieser eigenartigen Mischung von Meer und Himmel, die ich niemals begreifen werde, und ich verlor mich und meine Seele an dieses Land. So wie ich mich immer wieder verlieren und verlieben werde.
Ge?ndert hat sich viel und gar nichts. Die Wildheit der Jahre wich dem touristischen Aufbau, von mir mehr gehasst als geliebt. Und der fetten Zeit folgt nun wieder die magere, die mir vielleicht die liebere ist, weil urspr?nglicher und ehrlicher. Und doch ist alles zugebaut, was einst nur Landschaft war, nicht immer sch?n, aber nat?rlich und unverbaut. Viele H?user stehen leer, Bauruinen, Verkommenheit dank fehlenden Geldes oder fehlender Baugenehmigung.
Ich sehe den Schmutz und die oft kindlichen Bem?hungen im Kampf dagegen, die in Hilflosigkeit enden, wenn es ums eigene Wohlergehen geht in Sachen Plastik ? immer noch unverzichtbar f?r italienische Verh?ltnisse. Ich h?re die Lautst?rke, die sich nicht ver?ndert hat, deren Inhalte der Mode angepasst sind so wie die Kleidung, die Autos und die Frisuren. Und ich habe den Geruch des Feuers in der Nase, das mein Lido Silvana verbrannt, das einen Teil des natursch?nen Gebietes zerst?rt hat, mir aber die Erinnerung an jene Jahre nicht nehmen konnte.
Trauer ist da, auch Tr?nen...
Aber ich sp?re auch die Herzlichkeit der Menschen, die nicht nachgelassen hat, bei den J?ngeren manchmal den Geschmack unterschwelligen Misstrauens enth?lt oder eine Erwartungshaltung, die ich von fr?her her nicht kenne. Herzlich ist man immer noch, wenn auch vorsichtiger als einst. Doch wer das Herz dieser Menschen erobert hat, hat Freunde f?rs Leben gefunden.
Freunde ? ach, es sind viele. Jene von einst, die mir erhalten geblieben sind, mit denen ich mein Leben in guten wie in schlechten Zeiten geteilt habe, die mir vertraut sind, mich oft mehr ber?hren, als es die Familie je k?nnte, unverzichtbarer Teil meines Lebens... Und da sind jene, die im Laufe dieser vielen langen sch?nen Jahre dazukamen, die mir ihr Vertrauen schenkten und denen ich aus tiefsten Herzen vertraue.
Es ist ein reiches Leben, ein sch?nes und unvergessliches, hoffnungsvolles und erwartungsvolles. Es ist greifbare Vergangenheit, erlebte Gegenwart und ersehnte Zukunft.
Nein, nach mehr als 40 Jahren bin ich nicht mehr blau?ugig und liebend naiv diesem wunderbaren Land und seinen Menschen gegen?ber. Ich sehe und erlebe kritisch, was geschieht, aber doch mit der Liebe zu diesem Land und seinen Menschen, einer Liebe, die sich in all den Jahren entwickelt hat, die Trauerr?nder tr?gt, wenn die Geschehnisse nicht himmelhochjauchzend sind.
Nach Hause fahren hei?t, in mein pers?nliches Paradies zur?ckzukehren und dort zu leben ? nicht Urlaub zu machen, sondern mit allen Schwachheiten, Unzul?nglichkeiten und Schwierigkeiten des italienischen Alltags mit den Menschen in einem Teil des Stiefel zu leben, der immer noch unglaublich viel von seiner Urspr?nglichkeit bewahrt hat.
Und wenn nun die erste Fr?hlingssonne ihre Strahlen auf meinen Schreibtisch schickt, dann wird die Sehnsucht nach meinem blauen Paradies, nach Apulien ganz besonders gro?. Es ist die Sehnsucht nach den Freunden, dem Meer, dem unnachahmlich blauen Himmel, nach dem Eintauchen in eine besonders reichhaltige Geschichte, die zu Erforschen niemals endet, nach dem Wiedersehen und Wiedererkennen jener Altstadt, meiner citt? vecchia mit ihren Men-schen und Pal?sten, Kirchen und Kl?stern, die mich so lange schon fasziniert.
Meine Wintersehnsucht hei?t Taranto, Puglia, Paradiso Azzurro...
aus meiner Sammlung: Puglia mia.
Ich hoffe, ihr freut euch an der Geschichte!
Herzlichst
Lanonna 
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| Verantwortung trage ich f?r meine Schreibe, nicht aber f?r das, was du darin siehst, sehen willst oder verstehst. |
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